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Eilmitteillung aus der Altdorfer Waldbesetzungsgemeinschaft am 24.2.2022

„Duplo“ nach Polizeigewahrsam wegen Verteidigung des Waldstücks bei Oberankenreute wieder frei

Die sich ehrenamtlich für Klimagerechtigkeit engagierende Person, die in der Altdorfer Waldbesetzungsgemeinschaft „Duplo“ genannt wird und gestern für den Erhalt des Waldstücks bei Oberankenreute demonstrierte, kommt nach fast 24 Stunden Gewahrsam frei.

Duplo wurde gestern mit vier anderen Aktivist*innen aus einem Waldstück bei Oberanken geräumt. Die Aktivist*innen hatten das Waldstück besetzt, um gegen die Rodung für eine Erweiterung der dortigen Kiesgrube zu protestieren.

„Es ist unverschämt, dass das Unternehmen Tillius bereits 30 weitere Hektar Wald beantragt hat, um dort Kies abzubauen, während es die bereits vorhandene Gruben noch nicht einmal ausgeschöpft hat. Es ist ganz klar geworden, dass der Kiesbedarf selbst in Zeiten des Baubooms deutlich niedriger ist als gedacht. Deshalb kann es nicht sein, dass weiter so viel Wald für den Ressourcenabbau zerstört werden muss“, erklärt Samuel Bosch (19) den Protest.

Am gestrigen Mittwochmorgen wurden die Aktivist*innen mit SEK geräumt und parallel zur Räumung das Waldstück gewaltsam gerodet. Duplo verweigerte die Angaben der Personalien und kam aufgrunddessen in verlängerten Gewahrsam. Alle anderen Aktivist*innen wurden nach Abschluss der Rodungsarbeiten wieder entlassen.

Duplo wurden heute Morgen im Ravensburger Amtsgericht bis zu zwei Wochen Haft angedroht, um Duplo dazu zu bringen, seine Personalien anzugeben. Dies tat Duplo dann auch, wurde nach Auffassung der Unterstützer*innen jedoch weiter „schikaniert“, indem auf das Vorzeigen des Personalausweises bestanden wurde. Unterstützer*innen der Aktivist*innen mussten den Personalausweis dann aufwendig zur Wache in Weingarten bringen. Dadurch musste Duplo weitere 1:15 h in Gewahrsam verbringen.

Bei einem anderen Aktivisten, welcher gestern die Personalien nach vorheriger Verweigerung doch mündlich angab, war dies nicht notwendig gewesen. „Die Polizei hat ja auch ohne Personalausweise andere Möglichkeiten zur Überprüfung der Personalien“, erklärt Bosch.

Zu dem polizeilichen Vorgehen äußern sich auch Anwohner*innen empört, etwa Rosmarie Vogt (69) aus Weingarten: „Wir finden es unmöglich, dass der Protest so stark kriminalisiert wird. Es wird mit Einschüchterung und Schikane gearbeitet, um uns davon abzubringen für unsere jetzigen und zukünftigen Lebensgrundlagen zu kämpfen. Das lassen wir uns nicht gefallen.“